Christliches Sterben
Von einem geliebten Menschen Abschied zu nehmen, gehört zu den schwersten Erfahrungen im Leben. Als Christen vertrauen wir aber auf einen Gott, aus dessen Liebe wir auch im irdischen Sterben nicht hinausfallen können. In Jesus zur Welt gekommen geht Gott mit uns bis zum Letzten, indem er selbst gestorben ist, aber im tiefsten Scheitern und Sterben Auferstehung und Leben gefunden hat. Auferstehung und Leben sagt er auch uns zu.
Als Christen dürfen wir glauben, dass wir uns mit unserer Traurigkeit vor Gott sehen lassen, bei ihm den Schmerz abladen, zugleich aber auch Hoffnung schöpfen können, dass es für den Menschen mit dem Tod doch nicht endgültig aus ist. Das Licht der Hoffnung darf in den Schmerz hereinscheinen. Und eben das sollen die Verabschiedung eines nahestehenden Menschen und die Feier eines christlichen Begräbnisses zum Ausdruck bringen.
Tote zu bestatten und Trauernde zu trösten sind Werke der Barmherzigkeit und stellen ein wichtiges Element des kirchlichen Dienstes am Menschen dar. Die pietätvolle Bestattung der Toten ist Liebesdienst sowohl der Angehörigen wie auch der christlichen Gemeinde.
Organisation der Verabschiedung
Nach dem Tod einer/eines Angehörigen nehmen Sie bitte so bald wie möglich Kontakt mit der Pfarre Ihres Wohnsitzes auf, in unserer Pfarre Pinkafeld mit dem Pfarrsekretariat (Donnerstag und Freitag, 7:30-11:30 Uhr) und mit Pfarrer Norbert Filipitsch.
Pfarrsekretärin Eva-Maria Lindner
Weinhoferplatz 1
A-7423 Pinkafeld
Telefon: +43/3357/42251
E-Mail: pinkafeld@rk-pfarre.at
Pfarrer Norbert Filipitsch
Weinhoferplatz 1
A-7423 Pinkafeld
Telefon: +43/664/1328483
E-Mail: norbert.filipitsch@gmx.at
In einem Trauergespräch mit dem Pfarrer oder einem Seelsorger Ihrer Wahl können die Angehörigen der/des Verstorbenen ihre Gedanken und Gefühle, ihren Schmerz, ihre Ängste und Sorgen, ihre Liebe, ihre Dankbarkeit und ihre Bitten vertrauensvoll zum Ausdruck bringen.
Gemeinsam und in Absprache mit dem von Ihnen bestellten Bestattungsunternehmen werden Zeit und Gestaltung von Gebetsstunde, Begräbnisfeier und Seelenmesse festzulegen sein.
Trauer und Hoffnung
Abschied nehmen
Zur Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit des Menschen, der eigenen Sterblichkeit und der Wirklichkeit des Todes gehört auch die Verabschiedung vom toten Körper: das Ankleiden des Toten, das liebevolle Berühren und der Anblick des Leichnams, das Abschiednehmen am Sarg, das offene Grab, das Einsenken des Sarges in die Erde oder die Bestattung der Asche.
Tränen und Trauer
Für den Trauerprozess ist die Zulassung solcher Erfahrungen heilsam und notwendig. Es ist gut, den Schmerz des Verlustes und des Abschiedes, manchmal auch Wut, Angst, Ohnmacht und Hilflosigkeit zuzulassen, zu spüren. Es kann gefährlich und langfristig verletzend sein, die Trauer, die Tränen und den Schmerz zu verdrängen, sich mit Arbeit und Alltag zu betäuben. Trauer braucht Raum, Schutz und Zeit. Angehörige und mit der/dem Verstorbenen Verbundene haben ein Recht darauf, würdig und angemessen Abschied nehmen zu können - und nicht alleine gelassen zu werden.
Hoffnung
In der kirchlichen Begräbnisfeier begegnen wir dem Tod als dem, was er ist: eine schmerzlichen Realität. Dabei wird der Schmerz nicht verdrängt und die Trauer nicht überspielt, sondern die unerbittliche Wirklichkeit Tod wird in Relation gesetzt zu der aus dem Glauben kommenden Hoffnung. Das kirchliche Begräbnis ist getragen von der christlichen Hoffnung auf Auferstehung und ewiges Leben. Christen hoffen auf Leben und Gemeinschaft mit den Verstorbenen über den irdischen Tod hinaus.
Dankbarkeit und Liebe
In der Trauer und im Prozess des Abschiednehmens haben Dankbarkeit gegenüber unseren Verstorbenen und die Freude darüber, dass wir sie haben durften, einen besonderen Stellenwert. Was wir mit ihnen erlebt haben, wird im Gedächtnis bleiben und in unseren Herzen. Was bleibt, ist die Liebe. "Die Liebe hört niemals auf." (1. Korinther 13,8)
Versöhnung
Der Tod eines nahen Menschen kann Schuldgefühle wecken, eine nicht aufgearbeitete Verstrickung das Gewissen belasten. Oft ist der Tod auch eine entscheidende Wegmarke im eigenen Leben und vielleicht eine große Herausforderung meines persönlichen Glaubens an Gott. Das Ereignis kann in mir selbst Fragen nach dem Sinn meines Lebens und über Gott auslösen. Die Kirche bietet einen Ort an, um offen und wahrhaftig darüber ins Gespräch zu kommen: im Sakrament der Versöhnung, in der Beichte. Die Beichte ist die persönliche Begegnung mit Jesus, der uns vergibt, wo wir schuldig geworden sind, der uns befreit von dem, was uns belastet.
Gebet am Vorabend des Begräbnisses
Die Betstunde am Vorabend des Begräbnisses hat sich aus der „Totenwache“ früherer Zeiten heraus entwickelt. Sie gibt Gelegenheit, mit den Angehörigen für einen lieb gewordenen oder nahestehenden Menschen zu beten, den Angehörigen in Ruhe zu begegnen, ihnen Mitgefühl und Anteilnahme auszudrücken. Besonders jemand, der am Tag des Begräbnisses selbst verhindert ist, wird für diese gemeinsame Zeit dankbar sein.
Feier des Begräbnisses
Das christliche Begräbnis ist eine liturgische Feier der Kirche, mit der sie die Gemeinschaft mit der/dem Verstorbenen und ihren/seinen Angehörigen und der teilnehmenden Gemeinde zum Ausdruck bringt. Die Feier erinnert an den Tod und die Auferstehung Jesu und verkündet das ewige Leben.
Die Kirche praktiziert von Ort zu Ort verschiedene Formen der Begräbnisfeier. Sie respektiert und beachtet die örtlichen Verhältnisse, Überlieferungen und Bräuche, die Kultur und die Volksfrömmigkeit und die Beiträge, die die Trauerfamilie in die Feier einbringen möchte. Die Inhalte der Feier sind aber stets dieselben.
In unserer Pfarre entscheiden die Angehörigen, ob die Begräbnisfeier mit oder ohne Eucharistiefeier stattfinden soll.
Leiter eines Begräbnisses kann ein Priester, ein Diakon oder in begründeten Ausnahmefällen eine vom Bischof beauftragte Person sein.
Gottesdienst in der Aufbahrungshalle
Der Priester oder Diakon, der die Feier leitet, eröffnet den Gottesdienst in der Aufbahrungshalle des Friedhofs, in dem er die Angehörigen und die versammelte Gemeinde mit einem Wort des Trostes und der Hoffnung begrüßt. Dabei richtet er bereits den Blick über den Horizont des irdischen Lebens hinaus: zum Glauben an den auferstandenen Jesus.
Der Wortgottesdienst umfasst Lesungen aus der Heiligen Schrift, Evangelium, Psalmen, Fürbitten, Glaubensbekenntnis, Gebet, Gesang und Musik. Die Angehörigen sind eingeladen, die Feier durch Auswahl der Texte und Lieder, durch persönlich gehaltene Fürbitten, durch Bekundungen von Dankbarkeit, Verbundenheit und Liebe, … mitzugestalten. Der Priester oder Diakon wird sich in seinem Wort zu den Angehörigen und zur versammelten Gemeinde bemühen, das Geheimnis des christlichen Sterbens im Licht des auferstandenen Christus zu erhellen. Insbesondere das vorausgehende Trauergespräch ermöglicht es ihm, auf die konkreten Lebenssituationen der/des Verstorbenen mit Verständnis und einfühlender Liebe zu schauen.
In der Eucharistiefeier gedenken wir als Christen des Todes und der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Beim Empfang des Leibes Christi sind wir in tiefster Gemeinschaft mit Jesus und mit dem Menschen, der "im Herrn entschlafen" ist. Wir beten für ihn und mit ihm.
Weg zum Grab
Der Weg zum Grab wird durch das Rosenkranzgebet begleitet oder in Stille gegangen.
Beisetzung des Sarges
Die Beisetzung des Sarges beginnt mit der Segnung des Grabes.
Beim Einsenken des Sarges in die Erde spricht der Leiter der Feier: "Wir übergeben den Leib der Erde. Christus, der von den Toten auferstanden ist, wird auch unsere Schwester/unseren Bruder [Name] zum Leben erwecken."
Er besprengt den Sarg mit Weihwasser: "In der Taufe bist du mit Christus begraben worden und hast in ihm neues Leben empfangen. Der Herr vollende an dir, was er in der Taufe begonnen hat." Weihrauch ist das Zeichen für die Würde des menschlichen Leibes: "Dein Leib war Tempel des Heiligen Geistes. Der Herr nehme dich auf in das himmlische Jerusalem." Der Leiter wirft Erde wird auf den Sarg: "Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück. Der Herr aber wird dich auferwecken." Und er richtet am Grab ein Kreuz auf: "Das Zeichen unserer Hoffnung, das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus, sei aufgerichtet über deinem Grab. Der Herr schenke dir seinen Frieden."
Auf die Einsenkung des Sarges ins Grab folgen Lieder, Fürbitten für alle Toten und Lebenden, Glaubensbekenntnis, Vaterunser und schließlich die Bitte "Herr, gib ihr/ihm und allen Verstorbenen die ewige Ruhe. Das ewige Licht leuchte ihnen. Lass sie ruhen in Frieden. Amen."
Ein Gruß an Maria und der Friedensgruß beenden die Beisetzungsfeier.
Verabschiedung vor der Einäscherung und Beisetzung der Urne
Die Feier der Verabschiedung einer/eines Verstorbenen vor der Einäscherung und die Feier der Beisetzung der Urne einer/eines Verstorbenen haben – in den Formulierungen entsprechend angepasst - dieselbe Sinngebung wie die Feier der Beerdigung in einem Grab.
Seelenmesse in der Kirche
Meist am Samstag nach der Beisetzung lädt die Pfarrgemeinde die Angehörigen zur Feier der Eucharistie in die Kirche ein. In der Seelenmesse gedenkt die Kirche des Todes und der Auferstehung Christi und betet noch einmal für die/den Verstorbenen und die um sie/ihn Trauernden. Sie bittet Gott, sein Kind von seinen Sünden und deren Folgen zu reinigen und es in die Fülle der himmlischen Geborgenheit bei sich aufzunehmen. Die Gemeinde der Gläubigen - besonders eingeladen ist die Familie der/des Verstorbenen - empfängt den Leib Christi. Sie ist damit in tiefster Gemeinschaft mit dem Menschen, der "im Herrn entschlafen" ist. Sie betet für ihn und mit ihm.